Kulinarische Weltreise #1 - Das typische Essen in Norddeutschland

Lars - vor 3 Jahren veröffentlicht - 7 min Lesezeit

Was ist das typische Essen in Deutschland? Es gibt starke regionale Unterschiede. Dennoch gibt es je nach Region sehr spannende Speisen. Ein Blick in unsere kulinarische Weltreise lohnt sich. Heute startet Tag 1.

Kulinarische Weltreise #1 - Das typische Essen in Norddeutschland

Esskultur in Norddeutschland

Wir starten unsere Reise in Norddeutschland. Über die Jahre haben sich typische Gerichte sehr verändert. Von daher kann man sagen, es gibt in Norddeutschland nicht das typische Essen. Der Norddeutsche mag es deftig.

Schon im Altdeutschen wurde gerne deftig gegessen. Dort kamen zum Beispiel regelmäßig Rinderrouladen auf den Tisch. Natürlich wurden dazu Kartoffeln gereicht. Auch heute werden in einigen Familien noch gerne Rinderrouladen oder vegetarische Kohlrouladen gegessen. Insbesondere werden diese gerne von den älteren Generationen zubereitet. Jedoch ist ein ganz klarer Trend zu einfachen und schnellen Gerichten zu erkennen.

Früher wie heute ist neben Fisch insbesondere Wurst in verschiedenen Variationen sehr beliebt. Dem Deutschen liebste und weltweit bekannteste Wurst ist sicher die Bratwurst. Aber auch Wurst in anderen Variationen wird sehr gerne gegessen. In Berlin wird zum Beispiel sehr gerne und viel Currywurst gegessen. In Bayern hingegen eher Weißwurst. Die Berliner Currywurst ist im ganzen Land bekannt. Nirgendwo anders gibt es Currywurst in so vielen verschiedenen Variationen.


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Gibt es das typische Essen in Deutschland?

Es gibt in Deutschland starke regionale Unterschiede. Insbesondere in Gebieten ehemals eigenständiger Staaten gibt es teilweise Gerichte, die sich in kaum einer anderen Region wiederfinden. In diesem Zwischenstopp unserer Reise wollen uns erstmal mehr auf den Norden konzentrieren. Im weiteren Verlauf unser kulinarischen Weltreise werden wir auch noch dem Süden einen Besuch abstatten. Heute starten wir aber mit dem Grünkohl als typisches Essen in Norddeutschland. Auch wenn der Grünkohl eher im Winter gegessen wird, ist er eine sehr beliebte Speise. Schon alleine bei diesem Gericht gibt es bereits leichte Unterschiede, ob man sich nun das typische Essen in Niedersachen, Hamburg, Schleswig-Holstein oder Berlin anguckt. Dennoch wird Grünkohl in jeder dieser Regionen gegessen. Teilweise ist er aber stärker oder etwas schwächer Vertreten. Insbesondere manche Bräuche unterscheiden sich stark oder sind in einzelnen Regionen gar nicht vorhanden.

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Nach dem ersten Frost startet die Grünkohlsaison

Unter diesem Motto geht jedes Jahr, meistens im Dezember, die Grünkohlsaison los. Bei diesem Stopp der kulinarischen Weltreise werden wir uns mit dem Thema Grünkohl beschäftigen. In manchen Gegenden ist der Grünkohl auch als Braunkohl bekannt. Wobei der Begriff Grünkohl doch deutlich weiter verbreitet ist. Der erste Frost ist notwendig, damit der Grünkohl seinen bekannten leicht süßen und herben Geschmack entfalten kann. Da er am besten frisch zubereitet und gegessen wird, ist die Saison für Grünkohl nur wenige Monate lang. Sie beginnt typischerweise im Dezember und ist oft bereits in der ersten Hälfte des März schon wieder beendet. Es ist ein typisches Essen in Norddeutschland. Fairerweise muss man aber sagen, dass es neben Grünkohl noch viele andere Speisen gibt, die man als typisches Essen in Norddeutschland bezeichnen kann. Grünkohl ist jedoch nicht nur ein beliebtes Essen, sondern er trägt in Form von Kohltouren regelmäßig zu einem gesellschaftlichen Ereignis bei. Dazu später mehr.

Je nach Region wird der Grünkohl immer etwas anders gegessen. Eigentlich gehören immer Kartoffeln dazu. An anderen Orten habe ich aber auch schon Bratkartoffeln gesehen. Weiterhin wird zum Grünkohl Kochwurst (Mettenden) oder Bregenwurst und Kassler serviert. In Bremen und Oldenburg ist Pinkel ganz typisch zum Grünkohl. Bei Pinkel, manchmal auch als Pinkelwurst bezeichnet, handelt es sich um eine sehr grobkörnige Grützwurst. Neben einem Fleischanteil befinden sich in Pinkel Speck, Hafergrütze, Rindertalg und viele verschiedene Gewürze. In Hamburg und Niedersachen wird typischerweise Kochwurst zum Grünkohl gegessen. Manchmal gibt es zusätzlich oder als Alternative auch Kassler.

Die Kombination von Grünkohl mit den verschiedenen Wurstsorten ergibt ein wunderbares Geschmackserlebnis. Da verwundert es nicht, dass einige Menschen in Norddeutschland in der kurzen Saison häufig Grünkohl auf dem Tisch haben. Wie schon angedeutet erfolgt dies oft als kleines “gesellschaftliches Ereignis” in Form einer Kohltour.

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Kohltouren sind in einigen Regionen sehr beliebt

Jedes Jahr finden sich kleine Gruppen zusammen, die gemeinsam eine Kohltour starten. Immer wieder ein kleines “gesellschaftliches Ereignis”, dass eine menge Freude bringt. Bei einer Kohltour treffen sich Freunde, Familie oder auch Kollegen um gemeinsam mit einem Bollerwagen durch ein bestimmtes Gebiet zu ziehen. Organisiert wird die Tour in der Regel durch das Königspaar, welches im Vorjahr gekürt wurde. Du fragst dich nun sicher wie das gemacht wird? Dazu kommen wir später noch.

Das Königspaar plant die Route, welche auf der Tour zurückgelegt werden soll. Außerdem planen sie die Spiele die unterwegs gemacht werden. Bei einer Kohltour wird eigentlich immer Schnaps getrunken. Hier gibt es nun unterschiedliche Regeln und Vorgehen. Manchmal müssen die Verlierer trinken, manchmal dürfen die Gewinner trinken oder es wird einfach an jeder Ecke getrunken. Bei den Regeln einer Kohltour ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Denn der Spaß und das gemeinschaftliche Miteinander stehen im Vordergrund. Völlig egal, ob mit oder ohne Schnaps.

Das Ende einer Kohltour ist in den meisten Fällen in einer Gastronomie, die bereits für alle Teilnehmer Grünkohl mit Wurst oder Kassler und Beilagen vorbereitet hat. Bei größeren Gruppen gibt es eigentlich immer mal einzelne Personen, die keinen Grünkohl mögen. Auch das ist im Normalfall bei einer Kohltour nicht hinderlich, da es primär auf das Miteinander ankommt. Für diesen Fall sieht die Gastwirtschaft in der Regel ein alternatives Gericht vor.

Zum Abschluss muss noch das Königspaar für das kommende Jahr gekührt werden. Dieses darf dann die nächste Kohltour organisieren. Für die Wahl des Königspaars gibt es verschiedene Methoden. Manchmal werden die Ergebnisse der Spiele auf dem Weg als Kriterium verwendet. Es gibt aber auch die Variante, dass die letzten, die den Tisch verlassen Kohlkönige werden. Egal wie, man sollte das Ergebnis mit Humor nehmen, auch wenn die Kriterien nicht immer nachvollziehbar sind und nach einigen Schäpsen auch mal aus Laune verändert werden. Nie vergessen, bei einer Kohltour steht der Spaß im Vordergrund.

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Rezeptidee für ein leckeres typisch Norddeutsches Grünkohlessen

Grünkohlessen aus Niedersachsen

Wie bereits erwähnt wird Grünkohl je Region etwas unterschiedliche zubereitet und mit unterschiedlichen Beilagen serviert. Unser Rezeptvorschlag stammt im wesentlich aus Niedersachsen, wobei er so auch in anderen Regionen vorkommen kann.

Zutaten für leckeren Grünkohl

Grünkohl wird am besten ganz frisch zubereitet. Der reife Grünkohl hat dunkelgrüne Blätter. Werden sie langsam stellenweise heller, ist das ein Zeichen für nicht mehr so frischen Grünkohl. Deutlich schneller in der Zubereitung ist Grünkohl aus dem Glas. Dieser ist ganzjährig erhältlich und muss nur aufgewärmt werden. Geschmacklich macht es aber einen Unterschied. Entscheidet euch also selbst, ob frisch zubereitet oder aus dem Glas.

In Niedersachen wird der Grünkohl in einigen Regionen auch als Braunkohl bezeichnet.

Du brauchst folgende Zutaten für zwei Personen.

  • 1KG frischen Grünkohl oder 1 Glas Grünkohl
  • 1 Zwiebel
  • 200 ml Gemüsebrühe
  • 400 - 600 gr. Kartoffeln
  • 4 Kochwürste (Mettenden)

Tip: Aktuell ist keine Grünkohlzeit, so dass du den Grünkohl nur im Glas kaufen kannst. Um den leicht säuerlichen Geschmack zu verbessern, kannst du dem Grünkohl etwas Zucker beifügen.

Grünkohl waschen und blanchieren

Als erstes musst du den Grünkohl waschen. Außerdem solltest du die feinen Blätter vom dickeren Strunk abschneiden. Ebenso kannst du die Blätter von unschönen oder leicht braunen Stellen befreien.

Als nächstes blanchierst du den Grünkohl in kleinen Portionen je zwei Minuten in kochendem Salzwasser. Anschließend wird der Kohl mit kalten Wasser abgeschreckt. Den Grünkohl lässt du danach abtropfen.

Der Grünkohl wird in kleine Stücke gehackt. Die Zwiebeln werden geschält und in kleine Würfel geschnitten.

Grünkohl und Beilagen kochen

Anschließend 1 EL Butterschmalz in einem großen Topf erhitzen. In dem erhitzten Butterschmalz die Zwiebelwürfel leicht dünsten. Danach wird der Grünkohl zugegeben. Den Grünkohl mit den Zwiebeln vermengen und anschließend 200 ml Gemüsebrühe drüber gießen und das ganze aufkochen lassen.

Nun dauert es etwas. Der Grünkohl muss 1,5 Stunden köcheln. Während der Kochzeit immer mal wieder umrühren und etwas Wasser zugießen, falls zu viel verdunstet. Es ist wichtig, dass der Grünkohl nicht anbrennt. Anschließend wird der Grünkohl mit Salz, Pfeffer und Zucker gewürzt.

Als nächstes könnt ihr die Kartoffeln schälen. Sie sollten so geschält werden, dass sie ca. 20 Minuten vor dem Kochende vom Grünkohl mit etwas gesalzenem Wasser auf den Herd kommen. Solltet ihr sie bereits früher vorbereiten wollen, könnt ihr die geschälten Kartoffeln in der Zeit in kaltes Wasser legen. Das Salz in dem Fall erst hinzugeben, wenn ihr den Topf 20 Minuten vor dem Kochende des Grünkohls auf den Herd stellt.

Die Kochwurst wird einfach 30 Minuten vor dem Kochende mit zu dem Grünkohl gegeben. Sie garen im Kohl mit durch und geben dabei dem Kohl einen ganz besonderen Geschmack. Sollte es bei euch Vegetarier geben nehmt vorher einfach ein wenig Kohl ab, den ihr in einem separaten Topf fertig gart.

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Guten Appetit

Zum Schluss heißt es essen. Wir wünschen einen guten Appetit. Wenn du aus Norddeutschland kommst, kennst du diese leckere Speise sicher schon. Wenn nicht, dann wird es jetzt Zeit sie zu genießen. Während du nun genießt, bereiten wir das nächste Land vor. Am Montag geht es mit Polen weiter.

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