Camping auf Fehmarn: Urlaub in der Woche vor dem „Lockdown light“

Kora - vor 3 Jahren veröffentlicht - 11 min Lesezeit

Ende Oktober 2020 – viele Landkreise gelten als Corona-Risikogebiet – auch Hamburg. Wir haben Urlaub und wollen noch einmal weg. Wie wir auf Fehmarn kamen und unsere Tipps für Fehmarn erfährst du in diesem Beitrag.

Gedanken zum Urlaubsort → Wohin soll es gehen?

In der Woche bevor wir Urlaub hatten, haben wir uns schon immer mal wieder Gedanken gemacht, wo wir hinfahren könnten. Sollten wir wegfliegen, wenn ja, wohin? Es war gar nicht so einfach unter den Bedingungen ein geeignetes Reiseziel zu finden. Es war ja für fast alle warmen Ziele eine Reisewarnung ausgesprochen worden und dort wo wir noch hätten hinkommen können, wie zum Beispiel die Kanaren oder Griechenland, gab es kaum oder nur teure Angebote. Das größte Problem waren meistens die Flugverbindungen. Das ohnehin schon sehr stark eingeschränkte Angebot an Flügen war zu den beliebten, gut zu erreichenden und dabei auch noch warmen Zielen stark nachgefragt und damit im Preis sehr hoch. Außerdem herrschte auf den Kanaren auch draußen eine Maskenpflicht. Wir haben zwar in dieser Zeit nichts dagegen eine Maske zu tragen, wollten dies aber nicht unbedingt draußen machen müssen, wenn wir Abstand zu anderen Personen halten können. Eine weitere Alternative war einen Camper zu mieten. Da gab es dann aber das Problem des Beherbergungsverbotes für Personen aus Risikogebieten, zu dem Hamburg zu dem Zeitpunkt noch nicht zählte, aber dann in der Woche wurde. Jedes Bundesland hatte seine eigenen und teils gegensätzlichen Regeln aufgestellt. So durfte man, wenn man aus einem Risikogebiet kam, in Schleswig-Holstein nur privat übernachten. Als Tagestourist war man in Schleswig Holstein weiterhin willkommen. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen durfte man nur einreisen, wenn eine oder mehrere Übernachtungen gebucht wurden. Tagestouristen waren in Mecklenburg Vorpommern unerwünscht. Für das spontane Reisen mit dem Camper waren dies keine optimalen Voraussetzungen. Denn der große Vorteil im Camper flexibel zu sein und verschiedene Orte anfahren zu können würde so, durch die vielen unterschiedlichen Regelungen und den sich auch immer wieder ändernden Regelungen, viel Aufwand und immer wieder neue Planungen vorrausetzen. Dennoch wollten wir gerne auf einen Campingplatz. Dort ist man als Selbstversorger in der Lage Abstand zu anderen Personen zu halten und dennoch einen entspannen Urlaub zu genießen ohne sich oder andere Personen einem erhöhten Risiko auszusetzen. Eine Auslandsreise haben wir in unserer Vorplanung erst einmal hinten angestellt.

Kurz vor unserem Urlaub wurde das Beherbergungsverbot in Schleswig Holstein gerichtlich gekippt. So entschieden wir uns auf den Campingplatz am Wulfener Hals auf Fehmarn zu fahren. Dort hatten wir im Sommer bereits unseren Windsurfkurs gemacht.

Campingplatz am Wulfener Hals

Der Campingplatz am Wulfener Hals befindet sich östlich der Fehmarnsundbrücke. Er ist von dort aus in circa 10-15 Minuten zu erreichen. Im August 2020 waren wir das erste Mal als Besucher auf dem Campingplatz. Ich war schon damals sehr beeindruckt. Der Campingplatz ist sehr modern, hat sehr viele Freizeitangebote, drei Restaurants und einen kleinen Supermarkt. Er liegt direkt am Burger Binnensee und an der Ostsee. Freizeitaktivitäten gibt es wie gesagt sehr viele. Dazu zählen unter anderem eine Surfschule, eine Tauchschule, mehrere Spielplätze, Bogenschießen, Reiten und ein Golfplatz ist auch vorhanden. Des Weiteren gibt es an jedem Abend in der Woche Programm, sei es eine Band oder sitzen am Feuer mit Getränken.

Der Campingplatz bietet Zeltplätze, Plätze für Wohnmobile und Wohnwagen und Mietwohnwagen an. Zudem gibt es vor dem Campingplatz eine Surferwiese, wo du in deinem eigenen Camper übernachten kannst.

Wir haben dort bis jetzt im Herbst 2020 zweimal einen Mietwohnwagen aus zwei verschiedenen Kategorien gemietet. Beide waren sehr schön und mit allem ausgestattet, was wir uns beim Campen wünschen.

Was gibt es am Wulfener Hals zu erleben?

Wandern zur Fehmarnsundbrücke → Wandern am Fehmarnsund

Die Wanderung startet direkt am Strand am Campingplatz Wulfener Hals. Sie führt immer am Wasser entlang in Richtung Westen bis zur Fehmarnsundbrücke. Die Wanderung kann meistens direkt am Strand absolviert werden. Teilweise gibt es allerdings Stellen, an denen du ein kurzes Stück auf einem Weg gehen musst. So zum Beispiel am Wulfener Strand. Hier führt eine Treppe die Steilküste hoch, denn der Strand besteht hier nur aus Felsen. Falls notwendig, findest du oberhalb der Treppe eine öffentliche Toilette. Über einen Weg direkt an der Treppe kommst du zum Campingplatz Miramar, der zwischen dem Campingplatz Wulfener Hals und dem Fehmarnsund liegt. Kurz nach dem Campingplatz Miramar kannst du wieder direkt am Strand weitergehen. Ein wenig später kommst du dann zum Hafen von Fehmarnsund. Weiter geht es dann an einer Straße. Diese führt dich auf direktem Wege unter die Fehmarnsundbrücke. Es ist ein wahnsinniges Gefühl unter dieser großen Brücke zu stehen. Die Brücke sieht ja schon von weitem echt riesig aus, aber wenn du direkt drunter stehst wirkt alles noch viel mächtiger. Es ist schon ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Natürlich kannst du auch noch weiter wandern. Der Rückweg erfolgt über denselben Weg. Wer mag kann den Weg aber auch noch etwas verändern. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit am Wulfener Strand oben auf der Steilklippe, direkt an einem Feld entlang zu gehen. Wer noch Lust hat kann hier auch noch einen Umweg über den Golfplatz machen. Die Wege können benutzt werden. Dennoch sollte immer ein Auge bei den Spielern sein. Die Bälle fliegen sehr schnell und weit. Dass die Wege nicht verlassen werden, sollte selbstverständlich sein.

windsurfen/kiten

Am Campingplatz Wulfener Hals gibt es eine Surfschule an der Windsurf – und Kitekurse belegt werden können. Ein super Revier, egal ob du erst noch lernen möchtest oder schon sehr gut Surfen oder Kiten kannst. Aufgrund der Bebauung ist das Revier insbesondere bei Ostwind zu empfehlen. Kommt der Wind zu westlich wird er durch die geografischen Gegebenheiten leider abgelenkt und ist dann eher schwächer und oft böig. Zum einen gibt es den sehr geschützt liegenden Burger Binnensee mit Zugang zur Ostsee. Das Wasser ist für mich mit meinen 1,68 m Körpergröße maximal hüfttief. Das heißt, ich kann überall stehen. Dementsprechend eignet er sich sehr gut zum Windsurfen und wird hierfür auch sehr stark frequentiert. Im Burger Binnensee finden auch die Wind- und Kitesurfkurse statt. Abgesehen von der Schulung ist das Kiten hier verboten. Ein Stück weiter außerhalb des Burger Binnensees befindet sich ein flach abfallender Sandstrand zum Kiten. Der Strand ist zwar nicht sehr breit, dafür aber lang genug um den Kite starten zu lassen. Bei guten Windbedingungen sind hier einige Kiter anzutreffen. Auf dem Wasser ist reichlich Platz um seine Runden zu drehen.

Wanderung nach Burgstaaken

Vom Campingplatz Wulfener Hals lässt sich auch eine tolle Wanderung nach Burgstaaken unternehmen. Dazu verlässt du den Campingplatz in Richtung der Straße entlang und wanderst ein wenig auf dem Rad-/Fußweg. Nach einer kurzen Zeit kommt eine kleine Hügelkuppe (kurz vor dem Wakeboard-Park, der sich 2020 im Bau befand). An der Kuppe geht ein Fuß-/Radweg nach rechts ab. Dabei muss die Straße überquert werden. Der Weg führt direkt auf einem Deich mit tollem Blick über das Wasser entlang. Diesem Weg folgst du um nach Burgstaaken zu kommen. Wenn du auf diesem Weg läufst, siehst du auf der rechten Seite den Burger Binnensee und auf der linken Seite Felder und Wiesen. Mit etwas Glück kannst du Gänseschwärme beobachten. Das ganze ist sehr idyllisch und wirkt sehr beruhigend. In Burgstaaken gibt es einige Restaurants und auch einige Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel Adventure Minigolf, das Dunkelexperiment oder Silo Climbing. Die meisten Attraktionen haben nur in der Hauptsaison geöffnet. Weiterhin gibt es einige Museen zu besichtigen. Darunter ein U-Boot, einen Seenotkreuzer der DGzRS und Rundfahrten mit Fischkuttern. Wir beließen es aber bei einem leckeren Fischbrötchen im Fehmarnschen Fisch-Lädchen. Uns hat es sehr gut geschmeckt! Aber wie immer an Touristenorten, pass auf die Möwen auf. Diese freuen sich mindestens genauso wie du über ein leckeres Fischbrötchen und können sehr aggressiv sein. Anschließend machten wir uns auf den Rückweg. Wer mag, kann natürlich auch noch weiter nach Burg wandern oder in Richtung Neue Tiefe und anschließend weiter am Strand entlang.

Sonnenuntergang betrachten

Der Sonnenuntergang lässt sich vom Strand am Wulfener Hals wunderbar betrachten. Wenn du am Strand ein Stückchen nach Westen gehst, bekommst du dabei sogar die Fehmarnsundbrücke zu Gesicht. Im Oktober bildet dies zum Beispiel eine tolle Komposition für einen Sonnenuntergang. An einem Abend hatten wir Glück mit dem Sonnenuntergang. An den Tagen davor und danach hat es geregnet. Zu sehen war ein wunderschöner und feuerroter Himmel. Im Hintergrund sind die Umrisse vom Festland sehr gut zu erkennen. In den Abendstunden lohnt es sich also eine Kamera oder zumindest ein Smartphone griffbereit zu haben. Bilder dazu findest du oben.

Tipps zum Essen gehen im Süden von Fehmarn

Aalkate Fehmarn – Lemkenhafen

Die Aalkate in Lemkenhafen ist ein sehr schönes Restaurant mit Selbstbedienung. Der Empfang am Eingang ist sehr freundlich und wenn genug frei ist, kannst du dir einen Platz aussuchen. Die Aalkate bietet sowohl Innen-, wie auch Außenplätze. Die Außenplätze sind teilweise überdacht und beheizt. Damit stehen sie nicht nur bei gutem Wetter zur Verfügung. Auf der Speisekarte stehen, wer hätte es bei dem Namen nicht erwartet, sehr viele Fischgerichte. Aber auch Salate und ein Fleischgericht können bestellt werden. Das Restaurant ist komplett auf Selbstbedienung ausgelegt. Bestellt wird am Tresen. Anschließend bekommst du einen Buzzer. Wenn dieser vibriert, ist das Essen abholbereit. Uns hat es so gut geschmeckt, dass wir in einer Woche sogar zweimal dort waren. Kurzfristige Reservierungen sind allerdings nicht möglich. Wie rechtzeitig eine Reservierung erfolgen muss, kann ich leider nicht sagen. Reservierungen nehmen sie nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an. Danach kannst du es aber trotzdem noch spontan versuchen. Wir haben auch ohne Reservierung noch einen Platz am Abend bekommen.

Bella Vita – Avendorf

Das Bella Vita ist, wie der Name schon schließen lässt, ein italienisches Restaurant. Es liegt nur wenige Minuten Fahrt mit dem Auto vom Campingplatz Wulfener Hals entfernt. Das Ambiente hat mir gut gefallen. Es ist sehr rustikal und es gibt sogar einen Kamin. Das macht dieses Restaurant insbesondere an kalten oder regnerischen Tagen sehr gemütlich. Wir entschieden uns für das typische Gericht Pizza. Die Pizza hat uns sehr gut geschmeckt. Vorweg gab es noch Pizzabrot mit reichlich Knoblauch als kleinen Gruß aus der Küche. Auch das Pizzabrot hat uns sehr gut geschmeckt und hat bereits die Vorfreude auf die Pizza verstärkt. Die Speisekarte hält noch allerlei andere typisch italienische Gerichte bereit, die wir sicher bei einem unserer nächsten Besuche ausprobieren werden.

Restaurant Seeblick – Wulfen

Direkt auf dem Campingplatz Wulfener Hals liegt das Restaurant Seeblick. In diesem Restaurant gibt es sehr viele verschiedene Speisen. Darunter Burger, Fleischgerichte, Fischgerichte, Salate und nachmittags auch Kaffee und Kuchen. Ich selbst habe dort zwei verschiedene Burger und einen Fischteller probiert. Alle drei Speisen haben mir sehr gut geschmeckt. Insgesamt eine sehr umfangreiche Speisekarte mit leckeren Gerichten. Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Tagsüber und im Sommer abends lädt die Terrasse mit Ostseeblick geradezu dazu ein dort etwas zu Essen. An der Terrasse sind Glaswände aufgestellt, um den Wind aufzuhalten. Das macht die Terrasse auch an windigen Tagen zu einem gemütlichen Ort für das Abendessen. Aufgrund der Lage direkt am Campingplatz kann es in diesem Restaurant sehr voll werden. Eine rechtzeitige Reservierung ist daher sehr zu empfehlen.

Milan – Burg auf Fehmarn

Bei dem Milan in Burg auf Fehmarn handelt es sich um ein jugoslawisches Restaurant. Es liegt im ersten Stock und hat einen sehr schönen, sehr rustikal gehaltenen Gastraum. Für den Sommer ist auch eine Terrasse vorhanden. Zu Essen gibt es typisch jugoslawische Gerichte, meist mit sehr viel Fleisch, aber auch vegetarische und vegane Gerichte sind auf der Speisekarte zu finden. Ich hatte ein Hacksteak mit Schafskäse gefüllt, dazu Reis, Pommes und einen Salatteller. Mir hat es sehr gut geschmeckt und ich fand das Ambiente sehr schön.

Weitere Campingplätze auf Fehmarn

Camping-Südstrand

Der Campingplatz Camping-Südstrand liegt südlich von Meeschendorf. Er liegt im Süden von Fehmarn und etwas östlich vom Campingplatz Wulfener Hals. Hier kann ich von einer Woche Camping im Zelt berichten. Generell ist der Platz sehr natürlich belassen. Es gibt zwei Waschhäuser, bei denen du für die 2 Minuten warmes Wasser 20 ct bezahlen muss. Die Automaten sind außerhalb der Dusche. Es ist allerdings möglich mehr Geld einzuwerfen, um länger warmes Wasser zu haben. Sobald das Wasser gestoppt wird, hält auch die Zeit an. Es gibt jedoch nicht immer warmes Wasser, auch wenn du das Geld eingeworfen hat. Das scheint ein wenig Glück zu sein, wie viele Personen vorher geduscht haben. Allerdings war die Temperatur in den meisten Fällen durchaus nutzbar. Aber das schöne auch an diesem Campingplatz ist, dass die Ostsee direkt an den Campingplatz grenzt. Auf dem Campingplatz gibt es eine Tauchschule, eine Surfschule, Kinderanimation, einen SB-Laden und ein Bistro. In dem SB-Laden kann der tägliche Bedarf für das Frühstück, zum Kochen oder Grillen eingekauft werden. Selbst Heringe für den Zeltaufbau konnten wir dort problemlos kaufen. Trotz der wenigen Alternativen in der Nähe war der kleine SB-Laden preislich sehr in Ordnung. Alles in allem hat es uns auch auf diesem Camping Platz sehr gut gefallen.

Camping Flügger Strand

Der Campingplatz Camping Flügger Strand liegt im Westen von Fehmarn. Hier waren wir vor circa sieben Jahren drei Tage zelten. Auch das war sehr schön. Der Campingplatz liegt ebenfalls direkt am Strand. Die Waschhäuser waren sauber. Auch hier gibt es eine Kinderanimation, ein Restaurant und einen SB-Laden. Am besten erinnere ich mich noch daran, dass wir hier im Westen der Insel so superschön den Sonnenuntergang über dem Meer beobachten konnten.

Fazit

Alles in allem kann ich dir einen Campingurlaub auf Fehmarn sehr empfehlen. Egal, ob du dich für einen der vorgestellten Plätze entscheidest oder eine der vielen anderen Übernachtungsmöglichkeiten auf Fehmarn wählst. Es gibt sehr viel zu sehen und zu erleben. Mir hat es in allen drei Ecken der Insel sehr gefallen.

Übrigens kam nach der Abreise vom Wulfener Hals im Oktober der Lockdown light. Wir hatten uns also die letzte Woche, im Jahr 2020 ausgesucht, in der touristische Übernachtungen in Deutschland noch möglich waren.